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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Gläsern Hof

Band 5, Seite [140]
sogenannte Dreherschild vertreten, es war dieß ein eingerahmtes langes Lobgedicht auf das Dreherhandwerk, das höchst sauber geschrieben und mit Schnörkeln verziert war. Die Einrahmung bestand aus einem etwa 5 Fuß hohen Kasten, drei Fuß breit und ungefähr 8 Zoll tief. Den unteren Theil nahm das erwähnte Gedicht ein, den oberen zwei aus Holz geschnitzte Kinderfiguren, welche einige künstliche Dreherarbeiten in Händen hielten. Natürlich alles unter Glas. Daneben hing ein künstlicher Spiegel mit einem gläsernen Rahmen, der ebenfalls aus Spiegelglas bestand, auf welchem Laubwerk mattgeschliffen sichtbar war. Es war das Zeichen der Glaserinnung, welche auch noch in der Mitte der Stube an dem Durchzugsbalken der Decke einen Stern von Glas aufgehängt hatten, in welchem bei feierlichen Gelegenheiten ein Licht angesteckt wurde, es war ein Octaeter, auf dessen Flächen Piramiden von buntem Glase aufgesetzt waren.
Dann hatten die Zinngießer ihren Verkehr und ihre Herberge hier, ferner die Hutmacher, Bürstenmacher, Siebmacher, Kartenmaler und Nadler.
Die Ausübung der verschiedenen Handwerksgebräuche, die verschiedenen Begrüßungs- und Empfehlungsformeln, die Meistergebote u.s.w. sind anderwärts von geübter Hand beschrieben, praktisch geläufig aber waren sie uns Kindern alle, da wir sie lange Jahre tagtäglich vor unseren Augen ausüben sahen. Manche komische Scene habe ich da erlebt, auch manchen ernsten Moment mit durchgemacht. Die Handwerksburschen waren damals anders wie jetzt.
Im Hauseren stand die Kelter und wurde im Herbst die Apfelmühle aufgeschlagen, die Zeit des Apfelweinmachens war für uns ein Fest. Das ganze Gewölbe hinten im Hofe lag manchmal über seine halbe Höhe voll Aepfel und konnten wir darin unser Wesen nach Herzenslust treiben. Das Bier wurde in dem Brauhause in der Stelzengasse, in dem sogenannten Spitalbrauhause gebraut.
Band 7, Seite [unpaginiert]
Karpfengasse
[kein Datum]
Band 7, Seite 25
Gläsern Hof
Karpfengasse 6 | Römergasse 3 | Kerbengasse 11
I.169 | I.170
Juni 1862
Ein weitläufiges Gebäude mit einer Menge von Eingängen und Treppen; es scheint im Jahre 1563 erbaut zu seyn, wie eine Inschrift über einem Treppenthurm im Hofe besagt und zwar von Johann v. Glauburg.
Eine im vorigen Jahrhundert vorgenommene durchgreifende Veränderung sowie in der jüngsten Zeit bei dem stattgehabten Besitzerwechsel gemachten Reparaturen und Neubauten haben allerdings das Originalaussehen des ganzen Baues bedeutend geschwächt, doch finden sich noch mehrere Spuren der ersten Anlage, und ich will dieselben hier aufführen wie sie der Reihe nach folgen:
Zuerst gehört dahin das vortrefflich erhaltene Thorgewölbe unter dem Haupteingang mit kräftigen Rippen und einem Schlußstein, der die Wappen der Familien Rohrbach und [Leestelle] trägt, neben diesem befindet sich ein ebenfalls noch ganz erhaltenes Gewölbe in derselben Weise, jedoch ohne Schlußstein und ohne Wappen.
Im Hofe ein Treppenthurm, über dessen Thüre sich folgende Inschrift eingehauen findet:
Johannes A. Glauburgo. aedificabat. MDLXIII. anno. reparatae. salutis.
Eine steinerne Wendeltreppe führt bis in die obersten Stockwerke und die von derselben nach der inneren Wohnung zu führenden Oeffnungen sind mit schönen Eisengittern geschlossen. Auf den Gängen des ersten und zweiten Stocks sind beinahe noch alle Thüren mit reich geschnitzten Gewändern versehen, und im Ganzen ist der Eindruck dieses Theiles im Inneren noch vor 4 Jahren durchaus alterthümlich gewesen, im Augenblick
Band 7, Seite [26]
aber durch die Neuherrichtung sehr verändert. Auf der Plattform des Thurmes hat man eine überraschende Rundsicht über die ganze Stadt weg, rings um von dem Horizont begrenzt, den Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie.
Das Haus, welches nach der Kerbengasse und dem Römer hin liegt, hat ebenfalls schöne Gitter über den verschiedenen Thüren, sowie an der Hofthüre einen schönen Thürklopfer mit einem wundervollen Klopferblech. Es trägt das Gebäude nach außen hin immer noch denselben alterthümlichen Charakter, s. Ab. [R0609] [R0614], wird aber im Augenblick ebenfalls restaurirt.
Am meisten gelitten hat der oben erwähnte Haupteingang, indem man ein ganzes Portal von Stein vor den alten Thorbogen gesetzt hat. Zwei gegeneinander geneigte Schilder von ovaler Form tragen die Inschrift „Gott allein die Ehr“, anno Christi 1732. [MZ_7-3]
Im Hofe befindet sich noch auf einem Dach eine zierliche Wetterfahne, die in den Formen des 16. Jahr.
Wie der Hof in früheren Zeiten ausgesehen haben mag, ist schwer zu ermitteln, die Veränderungen waren zu durchgreifend und gewaltsam. Die Eingangsthüre nach der Limburgergasse hin ist ebenfalls mit Wappen geschmückt, sie trägt nämlich die Wappen der Erbauer Gläser v. Gläserthal
Band 11, Seite 33
wäre eine sehr schwierige Aufgabe, trotzdem, daß gegenwärtig eine große Menge davon verschwunden sind; allein auf dem großen Panorama von Morgenstern, welches den Zustand unserer Stadt im Jahr 1809 - 1811 darstellt, finden sie sich noch so ziemlich alle vor, sie sind kaum zu zählen.
Die bedeutendsten waren: Auf dem v. Reineck‘schen Haus in der Hasengasse, Döngesgasse, Französische Krone, auf den Häusern zum Fingerlein in der Schnurgasse, auf dem v. Adlerflycht‘schen Hause in der Gallengasse, auf dem Hause zum Schönstein am Fahrthor, auf dem goldnen Roß am Goetheplatz, dann Goldne Waage, Klein Nürnberg hinter dem Lämmchen, Gläsern Hof, Römer, Würzburger Eck in der Schnurgasse, Eselsstall jetzt Rheinischer Hof am Leonhardsthor auf dem Meyer‘schen Haus E.138 große Bockenheimergasse; Schlesingerhof in der Schlesingergasse, Großen Speicher Rosengasse, und noch an vielen anderen Orten. Zwei der allerschönsten Altanen mit Blumen entdeckte ich erst dieser Tage auf einem Hause in der Borngasse. Ihre nähere Beschreibung ist bei den betreffenden Häusern nachzusehen, eine ausführlichere Darstellung findet sich bei dem Hause Klein-Nürnberg, s.d. welche so ziemlich für alle paßt, und am meisten auf Vollständigkeit Anspruch machen kann. Nach und nach verschwin-

Stadtpläne | Merians Plan

Band 12, Seite S9
Stadtpläne | Merians Plan
[kein Datum]
Nachträge und Berichtigungen
Im Gläsernhof ist der Treppenthurm um 2 Stockwerke erhöht, welche sich auf dem Plan von 1628 noch nicht vorfinden, allem Vermuthen nach ist diese Erhöhung bei einer im Jahr 1732 stattgefundenen Hauptreparatur ausgeführt worden und dürfte deßhalb eine Ausgabe des Planes jedenfalls nach diesem Jahre ihre Berechtigung finden, etwa wie angenommen die von 1761.
Am Bleidenstraße 4, lit. G.14 - Das Haus zum rothen Schild ist neu hineingestochen.